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Marmor entsteht durch die langwierige Umwandlung verschiedener Mineralien im Erdinneren. Werden die Mineralien großer Hitze und starkem Druck ausgesetzt, entstehen Marmore. Marmor war schon im siebten Jahrhundert vor Christus begehrt und wurde in mühsamer Handarbeit abgebaut. Zahllose Kunstwerke und Monumente wie die Akropolis wurden aus Marmor gefertigt. Daneben kam Marmor über die Jahrhunderte beim Innenausbau der Häuser und Anwesen der Oberschicht zum Einsatz. Heute werden aus Marmor Boden- und Treppenbeläge, Küchenarbeitsplatten oder ausgefallene Waschtische oder Dekorationsgegenstände hergestellt.
Eigenschaften von Marmor
Was genau unter Marmor zu verstehen ist, hängt vom jeweiligen Land und den gesetzlichen Bestimmungen ab. In Deutschland wird zwischen polierfähigem Kalkstein wie dem so genannten Jura-Marmor und echtem Marmor unterschieden, der zu mindestens 50 Prozent aus Calcit, Dolomit bzw. Aragonit bestehen muss, um sich das Prädikat Marmor zu verdienen. Aufgrund der unterschiedlichen Zusammensetzung der Ausgangsmaterialien hat jede Sorte Marmor spezifische Eigenschaften und ein individuelles Dekor.
Marmor hat ein breit gefächertes Farbspektrum, das nahezu jede Nuance, Schattierung und Farbkombination beinhaltet. Die kristalline Beschaffenheit der unterschiedlichen Varianten von Marmor verleiht ihm seinen Glanz. Marmor wird im mitteleuropäischen Raum hauptsächlich für die Gestaltung von Innenräumen verwendet. Aufgrund der Frostbeständigkeit vieler Marmor-Sorten ist er aber auch gut für draußen geeignet.
Eine der berühmtesten Varianten des Marmor ist der italienische Carrara-Marmor. Das so genannte weiße Gold erfreut sich immer noch großer Beliebtheit bei Künstlern, Handwerkern und Bauunternehmern. Während in Deutschland Marmor oft nur für Boden- und Treppenbeläge eingesetzt wird, trifft man im Mittelmeerraum auf prächtige Kamine und Waschbecken aus Marmor, die teils noch von Hand in Form gebracht werden.
Auch in der Küche kommt Marmor als strapazierfähige und gleichzeitig edle Arbeitsplatte oder Theke zum Einsatz. Aufgrund der Säureempfindlichkeit von Marmor sollten Sie diese für den Gebrauch in der Küche aber entsprechend behandeln lassen.
Wer sich für einen kühlenden Fußboden oder ein kunstvoll gestaltetes Waschbecken aus Marmor entscheidet, darf allerdings nicht an der schier endlosen Auswahl verzweifeln. Ein Unikat bekommt man dank der natürlichen Maserung des Marmor garantiert.
Vorteile von Marmor
Die Faszination von Marmor liegt in seiner individuellen, durch erdgeschichtliche Vorgänge geprägten Maserung, die jedes Stück aus Marmor zu einem Unikat werden lässt. Marmor hat eine dichte Kristallstruktur und glänzt in poliertem Zustand wie kein anderes Naturprodukt. Polierter Marmor verströmt zurückhaltende Eleganz, je nach Sorte auch exotisches Flair.
Mit seiner wasserundurchlässigen, gut zu reinigenden Oberfläche ist Marmor als Bodenbelag ideal und besonders für Hausstauballergiker geeignet. Der Vorteil: Marmor ist meist so glatt, dass sich kein Staub in Poren oder Spalten des Materials absetzen kann.
Vorteile im Überblick:
- edles Naturprodukt mit individueller Optik
- Oberfläche ist wasserfest
- gut zu reinigen
Nachteile von Marmor
Beim Einsatz als Bodenbelag oder als Küchenarbeitsplatte kann polierter Marmor nach einer gewissen Zeit matte Stellen bekommen, die durch starke Beanspruchung des Materials entstehen. Soll der Marmor wieder wie neu glänzen, muss die gesamte Fläche vom Experten poliert werden.
Unversiegelter Marmor ist säureempfindlich. Deshalb sollte der Kontakt von Marmor mit Essig, Wein oder Fruchtsäure vermieden werden. Weiterer Nachteil von Marmor: Je nach Sorte, Abbautechnik und Grad der Verarbeitung ist Marmor ein recht teures Material.
Nachteile im Überblick:
- muss nach starker Beanspruchung vom Fachmann poliert werden
- säureempfindlich
- teuer
Kleines Steinlexikon
Marmor kennt noch jeder, aber weitere Gesteinsarten? Wir egebn einen Überblick über die gängigsten, wie sie entstshene, was sie auszeichnet, geben ein paar Beispiele, wie sie aussehen können und erklären wichtige Fachbegriffe.
Gesteinsarten:
Marmor
Kalkstein, der durch tektonische Kräfte gestaucht, verschoben oder aufgeschmolzen wurde. Meist pastellig mit feiner Zeichnung, glitzert im Sonnenlicht (Lasa Vena Oro).
Kalkstein
Aus kalkhaltigen Gehäusetrümmern urzeitlicher Schalentiere entstanden. Kräftige Farbgebung durch verschiedene Metalloxide, lebendige Zeichnung (Francia Rosso).
Granit
Die Tiefengesteine bestehen aus in großer Tiefe erstarrtem Magma und haben eine grob- bis feinkörnige Struktur mit einfarbig-homogener Optik (Blue Eyes).
Quarzit
Unter enormem Druck und großer Hitze neu aufgeschmolzener ehemaliger Sandstein mit großer Farbenpracht und kristalliner Brillanz (Honey Blue).
Sandstein
Er entsteht, wenn Granite und Gneise verwittern und ihr Sand zusammengepresst wird. Feinkörnige Struktur, sichtbare Ablagerungsschichten (Rainbow).
Gneis
Umwandlungsgestein granitenen Ursprungs, das die körnige Mineralstruktur des Granits mit farbigen Wolken, Bahnen und Adern kombiniert (Delicatus Tropical).
Wichtige Fachbegriffe:
- Hartgestein/ Weichgestein:
Granite, Gneise oder Quarzite sind unempfindlich und können durch haushaltsübliche Materialien nicht zerkratzt werden. Sand- und Kalkstein oder Marmor dagegen haben einen geringen Härtegrad und zerkratzen leichter. Säurehaltige Flüssigkeiten (Wein, Sekt, Saft, Mineralwasser) sofort abwischen!
- Homogene Platte:
Farbe und Struktur des Steins sind über die ganze Plattenfläche annähernd gleich verteilt.
- Bildplatte:
Unterschiedliche Farb- und Mineralverteilung durch Wolken, Bahnen und Adern. Je nach Ausschnitt wirkt jede Platte anders.
Interview mit Dr. Patric Draenert von Draenert
Dr. Patric Draenert, Chef des Steinmöbel-Spezialisten DRAENERT am Bodensee, über die Faszination des Natursteins sowie dessen Pflege.
- Herr Dr. Draenert, was muss man beim Kauf eines Natursteintisches beachten?
Dass jede Platte ein Unikat ist – kein Tisch gleicht dem anderen. Und dass Stein ein Naturmaterial ist, das über Jahrmillionen entstanden ist und somit alle Verwerfungen der Erdgeschichte in sich trägt. Da kann es kleine Erkaltungsrisse, Poren, Einschlüsse und unterschiedliche Materialanomalien geben, und die sind natürlich zu sehen und zu spüren – selbst hochglanzpolierte Oberflächen sind niemals spiegelglatt. Aber das macht ja gerade die Einzigartigkeit dieses Materials aus.
- Apropos Hochglanz: Welche Oberflächen bieten Sie an, und was sind die Vorteile?
Neben den polierten Materialien haben wir auch matte oder gelederte Oberflächen im Programm. Letztere ähneln mit ihrer samtigen Hoch-tief-Struktur, bei der man die Adern des Gesteins spüren kann, gebürstetem Holz. Das wirkt schön natürlich und wird immer häufiger nachgefragt. Gelederte Oberflächen haben den Vorteil, dass man auf empfindlichen Weichgesteinen Kratzer und Flecken nicht so gut sieht.
- Was empfehlen Sie zur Pflege?
Wir liefern zu jeder Steinart die passende Pflege, mit der man sein Möbel ein-, zwei- mal im Jahr imprägniert. Darüber hinaus reicht regelmäßiges Abwischen mit einem feuchten Lappen – und Reaktionsschnelligkeit, wenn säurehaltige Flüssigkeiten danebengehen. Eingezogene Flecken auf keinen Fall mit Scheuermitteln bearbeiten! Lieber den Fleck über Nacht mit einem Schwamm voll destilliertem Wasser bedecken und ihn so in tiefere Schichten spülen. Wenn das nicht hilft, kann die Platte aufpoliert werden.